Homöopathische Therapie von Kinderkrankheiten
Kinderkrankheiten werden in der heutigen Zeit häufig als schlimme, gefährliche und komplikationsreiche Erkrankungen betrachtet. Dadurch haben immer mehr Eltern und Ärzte Angst vor ihnen. Die Ärzte früher sahen Sie als Möglichkeit zur Reifung, aber behandelten sie mit Respekt und empfahlen z.B. bis 6 Wochen danach keinen Sport. Sie sahen sie als wichtig und unersetzbar für die körperliche und geistige Entwicklung des Kindes. Diese Diskrepanz führt nicht selten bei Betroffenen zu Verwirrung und Unsicherheiten, die sich bis in die Themen Impfungen, Prophylaxe und Umgang mit Kinderkrankheiten erstreckt.
Die Denkmodelle zum Verständnis von Gesundheit und Krankheit sind in der Homöopathie und Schulmedizin sehr unterschiedlich. In der Homöopathie wird wie in der Schulmedizin zwischen akuten und chronischen Krankheiten unterschieden. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass der Homöopath die einzelnen Krankheiten und Beschwerden nicht als jeweils akute Krankheiten sieht, sondern einen Zusammenhang zwischen diesen herstellt.
So ist z.B. eine Fußsohlenwarze in der Homöopathie ein Zeichen der chronischen Krankheit, während die Schulmedizin diese als örtlich begrenzte Erkrankung ansieht, die kurzerhand weggeschnitten oder weggeätzt wird. Die Homöopathie geht davon aus, dass die Krankheitszeichen im Gesamten ein Bild der chronischen Erkrankung ergeben, unter der der Mensch leidet. So bilden z.B. ein Magengeschwür zusammen mit Panikattacken und Fußsohlenwarze einen Zusammenhang.
Aus diesem Grund ist der Beginn der homöopathischen Therapie von einer Erstanamnese geprägt, in der der Patient umfassend schildert, unter welchen Beschwerden er leidet und gelitten hat. Hierzu gehören alle Zeichen und Beschwerden, wie z.B. Milchschorf, Zahnungsprobleme, Blähungskoliken, wiederkehrende Halsentzündungen, ständiger Husten, Hautausschläge, Periodenschmerzen, Zornausbrüche, Schlafstörungen, Ängste etc.
Die Gesamtheit der Beschwerden wird in einem homöopathischen Arzneimittel widergespiegelt. In der Homöopathie gilt der Grundsatz: „Ähnliches werde durch Ähnliches geheilt“. Sie können dieses Prinzip im Alltag beobachten und es selbst ausprobieren: Bei Verbrennungen halten Sie diese Körperstelle unter warmes Wasser statt unter kaltes. Am Anfang schmerzt dies stärker, in der Folge verhindert es jedoch Brandblasen.
In der Homöopathie geht man davon aus, dass Erkrankungen, die nicht ganzheitlich therapiert wurden, im Laufe des Lebens schlimmer werden, lebenswichtigere Organe befallen und von unten nach oben wandern, also vom Fuß zum Kopf. Dies erklärt viele Krankheitsverläufe, die in der Schulmedizin auch bekannt sind, z.B. die Entwicklung der Neurodermitis zum Heuschnupfen und zum Asthma.
Hier werden immer lebenswichtigere Organe befallen (Haut-Schleimhaut-Lunge). Während der homöopathischen Behandlung bessern sich die Asthmabeschwerden und der Hautausschlag kommt zurück, die Krankheit entwickelt sich also rückwärts. Durch die sofortige homöopathische Behandlung im Kindesalter kann die Entwicklung des Krankheitsverlaufs positiv beeinflusst werden, so dass es zum Stillstand und Heilung kommt.
Mit diesen Grundgedanken ist es leichter zu verstehen, wie der Homöopath mit Kinderkrankheiten umgeht. Komplikationen deuten auf eine grundlegende chronische Krankheit, die unbedingt professionell homöopathisch behandelt werden muss. Die Einschätzung des homöopathischen Arztes kann nicht von rudimentärer homöopathischer Laienliteratur ersetzt werden
Bei Verdacht auf Kinderkrankheiten sollten Sie ihr Kind immer einem (homöopathischen) Arzt vorstellen, der die Diagnose sichert und eine Einschätzung geben kann, ob ein Risiko für Komplikationen besteht. Die Kinderkrankheit kann dann mit der richtigen homöopathischen Therapie sinnvoll behandelt werden. Grundlage der Therapie ist die vorausgegangene Erstanamnese.
Die Körpertemperatur von Kindern ist durchschnittlich höher als die von Erwachsenen. Abends oder z.B. nach körperlicher Aktivität können häufig Temperaturen von 38 Grad gemessen werden. Aber auch bei Flüssigkeitsverlust (Durst) und psychischer Belastung (z.B. Heimweh), kann das Fieberthermometer höhere Werte anzeigen.
Die meisten Infektionserkrankungen von Kindern werden von Fieber begleitet. Typische Fieberverläufe von Krankheiten können die Diagnosestellung vereinfachen (z.B. „zweigipflig“ bei Masern). Doch auch im Immungeschehen hat Fieber wichtige Funktionen, so dass es nicht routinemäßig gesenkt werden sollte. Entscheidend für jede Art von Therapie ist, wie es dem Kind mit Fieber geht. Fieber ist ein Symptom, welches vom Organismus zur Abwehr produziert wird, aber keine Krankheit! Bei Fieber arbeitet das Abwehrsystem besser und schneller, es bildet vermehrt Antikörper. Viren und Bakterien können sich ab 38,5°C schlechter vermehren bzw. überleben. Fieber trainiert das Abwehrsystem! Es gibt Hinweise darauf, dass das Risiko für Krebs und chronisch-destruktive Erkrankungen niedriger ist, wenn in der Kindheit fieberhafte Infekte auftraten. Meiner Erfahrung nach treten deutlich seltener Nachkrankheiten oder Komplikationen von Kinderkrankheiten auf, wenn das Kind fiebern darf.
So ähnlich verhält es sich auch mit den Hautausschlägen, die man in Ruhe lassen sollte. Auf dem Markt vertriebene Zinkpasten, Cremes zur Linderung des Juckreizes oder Cremes zur Unterstützung der Abheilung der Haut sind nicht hilfreich. Ich habe gerade in diesen Fällen häufig Superinfektionen erlebt sowie verzögerte und kompliziertere Verläufe von Kinderkrankheiten.
Allgemein ist zu sagen, dass Komplikationen immer auftreten können, sie aber bei einer begleitenden homöopathischen Therapie selten vorkommen. Seit Einführung der Impfungen treten Kinderkrankheiten vermehrt im Säuglings- (kaum Nestschutz, wenn die Mutter im Kindesalter geimpft wurde), Jugend- und Erwachsenenalter (so gut wie keine Antikörper mehr von der Impfung im Kindesalter) auf. In diesem Alter verlaufen die Krankheiten meistens schwerer und häufiger mit Komplikationen.
Aus Platzgründen wird hier die Kinderkrankheit Masern besprochen- sollten Sie Interesse an weiterer Information haben stelle ich Ihnen diese gerne zur Verfügung.
Masern sind eine typische Erkrankung des Kleinkindes. In Ländern mit hoher Impfquote kommt es immer häufiger zu Erkrankungen von Jugendlichen und Erwachsenen.Hiervon möchte ich einige Erkrankungen und deren Therapieoptionen beschreiben.
Nach einer Inkubationszeit von 9-12 Tagen kommt es zu ersten unspezifischen Symptomen wie Fieber, Husten, Schnupfen, Bindehautentzündung und Koplik-Flecken der Mundschleimhaut. Nach dem Absinken steigt das Fieber nach einigen Tagen wieder an („zweigipfliger Verlauf“) mit Entwicklung des charakteristischen Hautausschlages und einem meist schlechtem Allgemeinzustand. Die Kinder sind von den ersten Symptomen bis etwa 2 Tage nach Ausbruch des Hautausschlages ansteckend.
Mittelohrentzündung, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung.
Nach überstandenen Masern sinkt die Häufigkeit von Infekten. Masern verringern das Risiko, im Laufe des Lebens Allergien, Krebs, Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Colitis ulercerosa zu erwerben. Bei AIDS- kranken Kindern wird während einer Maserninfektion die Virusreplikation unterdrückt.
Homöopathische Therapie
Masern dauern meistens mit und ohne homöopathische Therapie 7 Tage. Der Vorteil einer begleitenden homöopathischen Therapie ist, dass so gut wie keine Komplikationen oder Nachkrankheiten auftreten und der Krankheitsverlauf erleichtert werden kann.
Ein häufig verordnetes homöopathisches Akutmittel ist Pulsatilla. Ein Pulsatilla-Masern-Kind ist anhänglich und weinerlich. Es hat Angst und möchte nicht alleine sein. Es hat einen trockenen Mund, aber trinkt nichts. Die Beschwerden sind wechselhaft, sie werden alle durch frische Luft gebessert.
Aufgrund dieser eindeutigen Beschreibung des Zustandes ist das Arzneimittel definiert. In anderen Fällen können alle anderen homöopathischen Arzneimittel in Betracht kommen.